Hildegard Korger
Hildegard Korger (* 18. Juni 1935 in Reichenberg, Tschechoslowakei; † 8. November 2018)[1] war eine deutsche Schriftgestalterin.
Leben und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hildegard Korger arbeitete von 1950 bis 1953 als Bankangestellte. Von ihrer Geburtsstadt Reichenberg (heute Liberec, Tschechische Republik) zog sie 1956 nach Heiligendamm, um dort bis 1959 an der Fachschule für angewandte Kunst zu studieren. Im Anschluss absolvierte sie von 1959 bis 1963 ein Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB), insbesondere bei Albert Kapr.
Von 1963 bis 1965 war sie freiberuflich tätig, zunächst als Assistentin an der HGB, wo sie ab 1979 lehrte und 1992 zur Professorin ernannt wurde. Von 1976 bis 1984 war sie außerdem Schriftberaterin im Büro des Chefarchitekten der Stadt Leipzig und Mitglied in Gremien zu Fragen der Denkmalpflege und Kunst am Bau.[2] Hildegard Korger war bis 1990 Mitglied des Verbands Bildender Künstler der DDR.
Ihre pädagogische Tätigkeit prägte viele Generationen von Studenten und den Ruf der HGB, denn sie vermittelte neben Wissen und handwerklichem Können ein hohes Maß an Formsicherheit und legte Wert auf die Reflexion von Geschmacksempfindung sowie Traditionsbewusstsein im Umgang mit Schrift.[3] Sie hatte Gastprofessuren in Dresden sowie in Braunschweig inne. Zu ihren Schülern gehörten u. a. Harald Brödel und Bernd A. Schmura.
1999 beendete sie ihre Lehrtätigkeit, war jedoch weiterhin als Schriftgestalterin tätig. Sie war Mitglied der Association Typographique Internationale. Ihr Nachlass befindet sich im Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig.[4]
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1968: Bestes Plakat des Jahres (bei 20 Besten Plakaten)
- 1975: Anerkennung im Plakatwettbewerb zum IX. Parteitag der SED
Werke (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bekannt wurde Hildegard Korger unter anderem durch ihre Schriftentwürfe für die Schriftgießerei VEB Typoart:
- 1965: Typo Script, digitalisiert und Überarbeitet von Ingo Preuß als Floridana (2004), von Ralph M. Unger als Typoskript Pro (2010)[5]
- 1965: kalligraphischer Font, von Ingo Preuß[5] als Scribana (2004) digitalisiert
- 1984: Kis[6], 2006 durch Elsner+Flake als Open-Type Pro Version aufgelegt, von Ralph M. Unger als Kis Antiqua Pro (2018).[5]
Fachpublikationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Schriftgestaltung. Vorlagen, Studien, Anregungen. Verlag der Kunst, Dresden 1965.
- Schreiben. Leipzig 1971.
- Schrift und Schreiben. Leipzig 1971; Fachbuchverlag, Leipzig 1991, ISBN 978-3-343-00134-7.
- engl. Handbook of Type and Lettering. New York 1991.
- Schrift und Schreiben. Ein Fachbuch für alle, die mit dem Schreiben und Zeichnen von Schriften und ihrer Anwendung zu tun haben. Drei-Lilien-Verlag, Wiesbaden 1994.
- Schrift und Schreiben im Unterricht. Leipzig 1999.
Teilnahme an zentralen und wichtigen regionalen Ausstellungen in der DDR
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1953 und 1967 bis 1988: Dresden, Dritte Deutsche Kunstausstellung und VI. bis X. Kunstausstellung der DDR
- 1965, 1974, 1979 und 1985: Leipzig, Bezirkskunstausstellungen
- 1971 bis 1977: Leipzig, mehrere Internationale Buchausstellungen iba
Literatur (chronologisch)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Albert Kapr: Schrift und Schreiben. In: Bildende Kunst, Berlin 1972, S. 308/309.
- Norbert Hornig: Leipziger Plakatkunst. Leipzig 1985.
- Axel Bertram und Albert Kapr: Kalligrafische Expressionen. Über die Kalligrafie in der Deutschen Demokratischen Republik. Fachbuchverlag, Leipzig 1988.
- Albert Kapr, Detlef Schäfer: Fotosatzschriften. Itzehoe 1989.
- Walter Bergner: Fundierte Förderung der Schriftkultur. Zum Bemühen des Leipziger Instituts für Buchkunst um Schulschrift und Kalligraphie. Sonderdruck aus: Leipziger Jahrbuch zur Buchgeschichte, 7, 1997, ISBN 3-447-03938-8.
- Friedrich Friedl, Nicolaus Ott, Bernard Stein: Typografie – Wann, Wer, Wie. Köln 1998.
- Überklebt – Plakate aus der DDR. Ausstellungskatalog Schleswig-Holstein-Haus, Schwerin 2007.
- Korger, Hildegard. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin 2010, ISBN 978-3-355-01761-9, S. 471.
- Julia Blume, Fred Smeijers: Ein Jahrhundert Schrift und Schriftunterricht in Leipzig. Hochschule für Grafik und Buchkunst. Leipzig 2010, ISBN 978-3-932865-57-2.
- Sylvia Werfel: Nach 1945: Die Leipziger Schule. In: Wurzeln und Flügel. Schriftkunst von Katharina Pieper 1982 bis 2012. Pieper-Ed. Homburg, ISBN 978-3-00-038049-5.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Klingspor Museum: http://www.klingspor-museum.de/KlingsporKuenstler/Schriftdesigner/Korger/HKorger.pdf
- Beitrag der 8. Jahresschrift für Künstlerbücher und Handpressendrucke von Katharina Pieper ( vom 20. Juli 2004 im Internet Archive)
- Kurzbiografie auf Typografie.info: https://www.typografie.info/3/Personen/wiki.html/hildegard-korger-r36/
- Fonts von Hildegard Korger auf myfonts.com: https://www.myfonts.com/person/Hildegard_Korger/
- Kein Deckweißgebirge. Ein Nachruf auf die langjährige Schriftlehrerin an der HGB Hildegard Korger: https://kreuzer-leipzig.de/2018/11/20/kein-deckweissgebirge/ Abgerufen am 29. März 2020
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Klingspor Museum. Abgerufen am 20. Dezember 2019.
- ↑ Hildegard Korger. Abgerufen am 20. Dezember 2019.
- ↑ Julia Meer: Hildegard Korger. In: Gerda Breuer, Julia Meer (Hrsg.): Women in Graphic Design. Jovis, Berlin 2012, ISBN 978-3-86859-153-8, S. 606.
- ↑ DNB-Katalogeintrag http://d-nb.info/dnbn/121535911X (abgerufen am 3. März 2021)
- ↑ a b c Hildegard Korger. Abgerufen am 23. Januar 2021.
- ↑ Font Family Page. Abgerufen am 20. Dezember 2019.
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Korger, Hildegard |
| KURZBESCHREIBUNG | deutsche Schriftgestalterin |
| GEBURTSDATUM | 18. Juni 1935 |
| GEBURTSORT | Reichenberg |
| STERBEDATUM | 8. November 2018 |